Modellprojekt „Grün - Weiße Kooperation in Oderland-Spree“
Aufbau eines Beratungs- und Vernetzungsangebotes für Soziale Landwirtschaft in der Planungsregion Oderland-Spree
Das Projekt ist in der Planungsregion Oderland-Spree mit den Landkreisen Oder-Spree (LOS) und Märkisch-Oderland (MOL) verortet. Beide Landkreise sind in großen Teilen landwirtschaftlich geprägt und grenzen östlich direkt an Polen. In der Region treffen folgende Herausforderungen aufeinander, die mit dem Modellprojekt in den Blick genommen werden:
In Oderland-Spree wird die Anzahl pflegebedürftiger Menschen (Pflegegrad 2 – 5) zwischen 2020 und 2030 von ca. 24.000 auf über 27.000 ansteigen, davon werden über 10.000 Menschen an Demenz erkrankt sein (Summe der beiden Landkreise, siehe MSGIV 2021b und c). Gleichzeitig reduziert sich der Anteil der in der Pflege Beschäftigten dramatisch. „Angesichts der auch weiterhin steigenden Zahl der Pflegebedürftigen muss in Brandenburg zur Nachbesetzung der in Ruhestand oder in andere Berufe wechselnden Pflegekräfte sowie zur erforderlichen Erweiterung der Kapazitäten in den nächsten Jahren eine hohe Zahl an Menschen neu für eine Pflegetätigkeit gewonnen werden. 44.000 Pflegefachkräfte fehlen für die Altenpflege bis zum Jahr 2030.“ (MSGIV 2021: 28). Allein in der Region Oderland-Spree steigt der Ersatz- und Erweiterungsbedarf von 557 Fachkräften in 2020 auf 5.930 in 2030.
Soziale Landwirtschaft als Entwicklungschance für ländliche Räume
Soziale Landwirtschaft – also die Verbindung sozialer Arbeit mit landwirtschaftlichen Tätigkeiten - als Lösungsbaustein zur Bewältigung der o. g. Herausforderungen kann neue, attraktive Arbeitsplätze an der Schnittstelle von Grüner (Landwirtschaft) und Weißer Branche (Altenpflege) schaffen, für die eine Akquise von Fachkräften besser gelingt als in den bisherigen Formen. Sie wird wegen der Verbindung von Betreuungs-/Pflege- oder Wohnangeboten mit landwirtschaftlicher Tätigkeit auch „Grüne Pflege“ oder „Green Care“ genannt.
Landwirtschaftliche Betriebe können mit Sozialträgern und gemeinnützigen Institutionen kooperieren, um älteren Menschen (aber auch anderen vulnerablen Gruppen) Unterstützung in Form von Wohn-, Beschäftigungs- und/oder Therapiemöglichkeiten anzubieten. Dafür gibt es bereits sehr überzeugende Beispiele, allerdings bezüglich der Zielgruppe der älteren Menschen noch nicht in Brandenburg.
Modellprojekt „Grün - Weiße Kooperation in Oderland-Spree“ als Entwicklungsmotor für Soziale Landwirtschaft
Folgende Ziele wurden im Rahmen des 2022 vom Wirtschaftsministerium des Landes Brandenburg aus ESF-Mitteln „Soziale Innovationen“ geförderten Entwicklungsprojekts für das hier geplante Modellprojekt definiert:
modellhafter Aufbau einer Beratungs- und Vernetzungsstelle „Soziale Landwirtschaft“ und deren partizipative Weiterentwicklung.
Wissensstand zu Sozialer Landwirtschaft und ihren positiven wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Effekten in der Region und brandenburgweit erhöhen.
Das ist einerseits notwendig, um das Modell und die Potenziale Sozialer Landwirtschaft bei Entscheider_innen in Politik, Verwaltung und Wirtschaft bekannt zu machen und so die Voraussetzungen zu verbessern, mit Sozialer Landwirtschaft „… Mehrwerte und neue Perspektiven für den ländlichen Raum zu schaffen“ (Cottbuser Positionspapier 2020, 2). Zum anderen muss das Modell in der Bevölkerung bekannt gemacht werden, damit eine Nachfrage nach entsprechenden Angeboten entstehen kann.Gemeinsam mit wichtigen Stakeholdern daran arbeiten, dass die Rahmenbedingungen für Soziale Landwirtschaft verbessert und ihre breitere Einführung erleichtert werden.
Quelle und Kontakt:
Dipl.-Ing. Annegret Huth
Praxisforschungsstelle für Lebensmodelle im Alter auf dem Land
an der KHSB
Coworking-Space "Webstuhl"
Hauptstraße 34
15518 Steinhöfel OT Heinersdorf
Tel. 033432 - 71622 / 01525 - 167 5507