Grüne Tour in das Blütenreich Märkische Schweiz – Vernetzung von Naturschutz und Landwirtschaft

02. 10. 2018

Am 30. August trafen sich an der Kirche Obersdorf etwa 40 Personen um bei einer Exkursion auf ausgewählten Flächen blühende Landschaften zu erkunden. Eingeladen hatte die Naturparkverwaltung der Märkischen Schweiz, gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Märkisch Oderland und dem Landschaftspflegeverband Mittlere Oder e.V.. Vertreten waren Akteure aus Landwirtschaftsbetrieben, Behörden, der Naturwacht, Imker, Bürger und weitere Akteure der Region.

 

Die Landwirtschaftsbetriebe Schulz aus Obersdorf und die LEG Hermersdorf berichteten über ihre Erfahrungen mit der Anlage von Blühstreifen an Feldern und der sensiblen Bewirtschaftung von Pufferstreifen an ausgewählten Kleingewässern. Möglichkeiten und Grenzen des Nebeneinanders von geschützten Tieren und Pflanzen bei gleichzeitiger Ackernutzung wurden sehr lebhaft diskutiert.

 

„Wir sind bereit etwas für die Natur zu tun,“ sagt Landwirt Schneider von der LEG Hermersdorf „denn wir fühlen uns unserem Land verbunden.“

„Der Einsatz der Landwirte unterstützt den Fortbestand seltener Ackerwildkräuter und kommt zudem zahlreichen Insektenarten zugute.“ freut sich Naturschutzexperte Holger Pfeffer vom Deutschen Verband für Landschaftspflege. „Amphibien werden durch die umsichtige Bewirtschaftung der Landwirte rund um das Kleingewässer geschützt und gefördert!“ fügt Oliver Büxler von der Naturwacht hinzu. Landwirt Schneider gibt zu bedenken und erhält dabei breite Zustimmung der anwesenden Landwirte: „Wir stellen unsere Betriebsflächen zur Verfügung; allerdings ist das in der Regel für uns mit wirtschaftlichen Einbußen verbunden.“

Tatsächlich dreht sich die kontrovers und wortmeldungsreich geführte Diskussion der Exkursionsteilnehmer viel um das Thema Erhalt der Landwirtschaftsbetriebe. Der Schutz der biologischen Vielfalt wird als wichtig erachtet. Der Erhalt der Landwirtschaft als Solches ist jedoch ebenfalls wichtiger Bestandteil zum Erhalt von Tier- und Pflanzenarten, wenn die Bewirtschaftungsformen der Ackerflächen im ausgewogenen Verhältnis zwischen Nutzung und Naturschutz stehen.

 

Dies in Abwägungsprozessen zwischen Landwirten, Landnutzern und Experten des Naturschutzes im Naturpark zu fördern ist eine Aufgabe des Projektes „Blütenreich Märkische Schweiz“. Eine Grundidee des Projektes ist die Vernetzung relevanter Interessensgruppen für die und mit der Landwirtschaft.

Auf der Suche nach gemeinsamen Lösungen für Landwirtschaft mit Naturschutz lädt der LPV Mittlere Oder e.V. zum 8.11.2018 um 18 Uhr in die Naturparkverwaltung der Märkischen Schweiz, Lindenstr. 33, 15377 Buckow zu einem ersten Gedankenaustausch ein.

 

Artikel: Dipl.-Ing.(FH) Johannes Giebermann, Projektleiter im Projekt „Blütenreich Märkische Schweiz“

Projektträger: Landschaftspflegeverband Mittlere Oder e.V., Laufzeit bis Ende 2020

 

Bild zur Meldung: Foto Johannes Giebermann: Exkursionsteilnehmer der Grünen Tour auf einem Schutzacker für seltene Ackerwildkräuter zwischen Obersdorf und Hermersdorf