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Studie: Bürger unterstützen überall – einbezogen werden sie jedoch nur selten

30. 06. 2015
Vorschaubild zur Meldung: Studie: Bürger unterstützen überall – einbezogen werden sie jedoch nur selten

Ohne das tägliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger stünde es schlecht um die Lebensqualität in Deutschland. Bei der Planung, Umsetzung und Verbesserung kommunaler Angebote werden sie jedoch nur selten beteiligt. Die Studie "Koproduktion in Deutschland" zeigt Handlungsbedarfe und mögliche Ansätze auf.

 

In Deutschland können wir auf ein umfassendes System staatlicher Leistungen bauen. Die Mehrheit der sozialen Hilfen wird jedoch durch die Zivilgesellschaft, Angehörige und Engagierte erbracht. Rund 50 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger haben im letzten Jahr Kinder, Jugendliche oder ältere Menschen bei Besorgungen, Hausaufgaben oder beratend unterstützt, etwa die Hälfte davon auch außerhalb der eigenen Familie. Zudem wären zwischen 52 und 63 Prozent der Befragten bereit, weitere Stunden pro Monat aufzubringen, um junge oder ältere Menschen zu unterstützen.

 

Eine Zusammenarbeit mit der Stadt oder Gemeinde findet jedoch nur selten statt. So gibt lediglich jeder zehnte an, mit seiner Gemeinde schon einmal zusammengearbeitet zu haben, um die Situation von Kindern oder Senioren zu verbessern. Etwa die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger wünscht sich entsprechend eine bessere Einbeziehung.

 

Rollenwandel in Verwaltung und bei Führungskräften gefordert

Das Potenzial einer stärkeren Koproduktion von Leistungen wird zugleich von mehr als 80 Prozent der befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Kommunalverwaltungen und gemeinnützigen Organisationen als hoch eingeschätzt. So verbessere eine stärkere Einbeziehung von Bürgern und Betroffenen nach Angabe der Befragten die Prioritätensetzung, führe zu innovativen Lösungen und verbessere die Qualität von Leistungen.

Um diese Zusammenarbeit und Einbeziehung zu stärken, bedarf es jedoch laut den Befragten eines klaren politischen Willens und eines Rollenwandels in der Verwaltung und bei Führungskräften in der Zivilgesellschaft, die Ermöglicher und Brückenkopf zwischen den Akteuren werden müssten.

Die Bertelsmann Stiftung arbeitet im Rahmen des Projektes "Synergien vor Ort" daran, neue Modelle der Zusammenarbeit zu erproben und ihre Erfolgsfaktoren zu erschließen. Die Studie "Koproduktion in Deutschland" soll hierfür einen Einblick in den Status Quo bereitstellen und erste Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Ansätze und konkrete Herausforderungen werden im Nachgang durch weitere Studien vertieft.

 

Weitere Informationen

Die Studie zur Koproduktion in Deutschland wurde von Governance International im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt. Im Rahmen der Studie wurden elf Fokusgruppengespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kommunalverwaltungen und gemeinnützigen Organisationen sowie eine repräsentative Bürgerbefragung durch TNS Infratest durchgeführt. Ansätze und Möglichkeiten der Koproduktion werden durch zahlreiche Beispiele und Fallstudien vorgestellt.

 

Die Studie steht ab sofort kostenfrei zum Download zur Verfügung.

 

Quelle: Bertelsmann-Stiftung

 

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