Regionales Rindfleisch: Was will der Verbraucher?

24. 04. 2015
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Bei der Rindfleischerzeugung gibt es eine große Bandbreite verschiedenster Haltungsformen, von der Stallmast bis hin zu extensiven Haltungsformen auf der Weide. Doch bislang ist es an der Fleischtheke nicht üblich, Rindfleisch aus Weidemast oder Mutterkuhhaltung besonders auszuzeichnen.

 

Ein Wissenschaftlerteam der Universität Kassel ist der Frage nachgegangen, ob die Kennzeichnung wie bei Eiern auch auf Rindfleisch übertragbar ist. Denn auch bei der Rindfleischerzeugung gibt es eine große Bandbreite verschiedenster Haltungsformen, von der Stallmast der Bullen oder Ochsen bis hin zu extensiven Haltungsformen auf der Weide.

 

Im Rahmen des Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) haben Antje Risius und Professor Ulrich Hamm untersucht, ob Verbraucher alternative Haltungsverfahren bei Rindern bevorzugen. Dafür unterzogen sie rund 680 Verbraucher und Verbraucherinnen in sechs LEH-Geschäften einem Kaufexperiment.

 

Das Ergebnis: Die Höhe des Preises spielt für die meisten Befragten beim Kauf von Rindfleisch keine zentrale Rolle. Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, dass ein niedriger Preis für sie wichtig sei. Dahingegen haben die Einstellungsmessungen deutlich gemacht: Für mehr als 70 Prozent der Verbraucher und Verbraucherinnen kommt es beim Rindfleischkauf vor allem darauf an, dass es frisch ist (79 Prozent), gut schmeckt (74 Prozent) und aus artgerechter Tierhaltung (72 Prozent) stammt. Dementsprechend entschieden sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei den Auswahlexperimenten für die Produkte aus Weidehaltung oder extensiver Mutterkuhhaltung. Wurden sie vorab darüber aufgeklärt, was das Besondere der Mutterkuhhaltung ausmacht, wirkte sich dies positiv auf ihre Kaufentscheidung und Zahlungsbereitschaft aus.

 

"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen einmal mehr, dass Verbraucher und Verbraucherinnen Produkte aus artgerechter Haltung zu schätzen wissen", so das Fazit von Professor Hamm. Was auf dem Eiermarkt bereits seit mehr als einem Jahrzehnt gelten würde, nämlich eine deutliche Preisdifferenzierung nach dem Haltungssystem, ließe sich auch auf den Rindfleischbereich übertragen. Da es für Rindfleisch noch keine gesetzliche Kennzeichnungspflicht bezüglich exakt definierter Haltungsverfahren gibt, sei der erforderliche Kommunikationsaufwand aber nicht zu unterschätzen. "Denn die Verbraucherinnen und Verbraucher wissen nur sehr wenig über die übliche Haltungspraxis bei der Rindfleischerzeugung einerseits und die Besonderheiten artgerechter Verfahren anderseits", so Hamm weiter.

 

Der Schlussbericht steht zum Download unter Organic Eprints.

Quelle: ökolandbau.de

 

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